Ich bin in der Technologieförderung tätig. Meine Haupttätigkeiten sind die Antragsbearbeitung sowie die Abruf- und Verwendungsnachweisprüfung. Davon nimmt die Abrufprüfung die meiste Zeit ein, auch wenn jetzt durch die Digitalisierung vieles über unser Internet-Portal läuft und gewisse Abläufe dadurch schneller gehen. Ich arbeite unter anderem in der Richtlinie FTI-Thüringen TECHNOLOGIE. Das ist ein Förderprogramm, das unter die Kategorie "Zuschuss" fällt. Diese Richtlinie hat unterschiedliche Fördergegenstände, so z. B. die Verbundförderung und die Innovationsgutscheine. Im Fördergegenstand Thüringen Verbund gibt es eine Untergliederung in industrielle Forschung und experimentelle Entwicklung. Bei der industriellen Forschung handelt es sich um eine Phase, in der die Unternehmen nach neuen Kenntnissen und Fertigkeiten suchen. Bei der experimentellen Entwicklung geht es bereits darum, die eingebrachten Ideen in eine Testphase zu bringen.
Die zweite große Richtlinie in der Technologieförderung ist FTI-Thüringen FORSCHUNG. Hier werden spezielle Geräte für Forschungseinrichtungen per Zuschuss gefördert.
Ein weiteres, aber kleineres Programm ist Get started 2gether. Es handelt sich dabei um eine Landesförderung, die 2019 als Pilotprojekt startete und später dann in eine Richtlinie überführt wurde. Hier wird jährlich ein Wettbewerb ausgeschrieben, der sich an junge Unternehmen richtet, die sich beispielsweise gerade in Gründung befinden und ihre Ideen gern in Richtung Marktreife treiben wollen. Und dabei werden sie unterstützt von wirtschaftsnahen Forschungseinrichtungen. Diese Unternehmen melden sich also zum Wettbewerb an, suchen sich die vom Themenspektrum passende Forschungseinrichtung heraus, stellen sich in einem Pitch vor und wenn sie ausgewählt werden, können diese die Förderung erhalten und einen Antrag stellen. Dann komme ich ins Spiel. Ich stehe dann bei Fragen rund um die Antragstellung zur Verfügung. Gefördert wird die Leistung, die die jeweilige Forschungseinrichtung für das Unternehmen erbringt.
Stolz bin ich darauf, dass ich bei der Einführung des Wettbewerbes mitgewirkt habe. Dabei habe ich einen guten Einblick bekommen, was notwendig ist, wenn ein neues Förderprogramm in der TAB bearbeitet werden soll.
Wenn ich mit Zuwendungsempfängern spreche, dann merke ich ganz schnell, dass die wirklich für ihre Projekte brennen. Oft bekomme ich ein positives Feedback, wie es mit den Projekten weitergegangen ist, und das macht mich besonders glücklich. Dann weiß ich, dass ich auch einen kleinen Anteil an diesem Erfolg, der für Thüringen wirtschaftlich wichtig ist, hatte.
Wir haben relativ viele Software-Programme und Funktionen, mit denen wir im Haus arbeiten. Manche dieser Funktionen benötigte ich nur ab und an. Für mich persönlich ist es herausfordernd, sich jedes Mal dann wieder vor Augen zu führen, wie funktioniert das Tool jetzt nochmal genau. Die Entwicklung in Richtung einer noch höheren Digitalisierung ist aber nun mal da und die wird sich auch nicht zurückdrehen. Da muss man sich einfach anpassen, sonst wird einen das irgendwann überfordern.
Ich habe an der Fachhochschule Schmalkalden Wirtschaftsrecht studiert. 2010 habe ich in der Abteilung Verwendungsnachweise der TAB als Elternzeitvertretung angefangen. Im Laufe der Jahre sammelte ich viele Erfahrungen in verschiedenen Bereichen und bin nun in der Abteilung Technologieförderung tätig.
Die größte Herausforderung für mich ist das letzte Quartal des Jahres. Naturgemäß kommen in diesem Zeitraum die meisten Abrufe, die dann zu prüfen sind. Diese Zeit ist – so muss man das klar sagen – stressig. Man muss absolut fokussiert und konzentriert arbeiten, um den Überblick zu behalten.
Meine Arbeit übe ich zu 60 % allein aus und zu 40 % im Team. Meine Tätigkeit ist ja keine klassische Projektarbeit, wie sie beispielsweise in der IT vorkommt. Trotzdem hat man Berührungspunkte mit Projektmanagern, die aus fachlicher Sicht Vorhaben beurteilen. Bei meiner Arbeit gilt auch das 4- Augen-Prinzip. Es gibt also immer auch einen Zweitprüfer, mit dem ich Sachverhalte und Fragen erörtere. An vielen Fragen ist man noch nicht vorbeigekommen, und das ist ja das Interessante daran.
Vielen Dank für das Gespräch!