„Todo es posible - Alles ist möglich“

Das #TABinterview mit Lisa Jimenez vom CaLi-Kulturbahnhof

CaLi Kulturbahnhof-Inhaberin Lisa Jimenez gewinnt den ThEx-Award in der Kategorie

Lisa Jimenez ist Vollblut-Gastronomin und eröffnete im Jahr 2024 mit dem CaLi-Kulturbahnhof in Manebach ihr eigenes Restaurant. Neben traditionellen Speisen gibt es Tanzkurse, Workshops und Veranstaltungen. Mit dieser Idee gewann sie bereits kurz darauf den Preis als Impulsgeberin des ThEx AWARDs 2024. Im #TABinterview erzählt Sie uns mehr über die Entstehungsgeschichte und die positiven Erfahrungen mit der Thüringer Förderlandschaft.

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Wie kam es zur Idee einer exotischen Entdeckungsreise durch Lateinamerika mitten im Thüringer Wald?

Die Covid-Pandemie war ein entscheidender Wendepunkt in meinem Leben. Ich lernte meinen Partner kennen und wir beschlossen, die Welt zu bereisen. Nachdem ich meinen Motorradführerschein bestanden habe, starteten wir schließlich 2022 mit unserer großen Lateinamerikareise. Vom südlichsten Zipfel ging es mit den eigenen Motorrädern los, bis hoch in den Norden. Aus dem ursprünglich geplanten halben Jahr wurde dann eine zweijährige Entdeckungstour durch Lateinamerika. Auf dieser Reise reifte schließlich auch der Entschluss, mich selbstständig zu machen. Die Lebensfreude der Menschen und das dortige Motto „Todo es posible - Alles ist möglich“ bildeten gemeinsam mit zahlreichen einheimischen Rezepten die Basis für das Konzept meines zukünftigen Restaurants.

Mit der Umsetzung Ihrer Vision haben Sie also nicht lange gewartet?

Nach meiner Rückkehr im Frühjahr 2024 ging alles ganz schnell. Wir erfuhren, dass in Manebach eine neue Pächterin für den Bahnhof gesucht wurde. Dieser wurde bereits seit über 100 Jahren gastronomisch genutzt. Auch wenn ich aus Suhl stamme, war ich nicht sofort Feuer und Flamme. Aber je länger ich darüber nachdachte, desto mehr sah ich meine Vision einer lebendigen Gastronomie an diesem speziellen Ort Wirklichkeit werden. Die Region Thüringer Wald ist gastronomisch leider in den letzten Jahren ziemlich ausgedünnt, und ich möchte hier gern unterstützen, dies wieder zu ändern. Ich habe schließlich auch meinen Wohnsitz in den Bahnhof verlegt, wodurch ich noch flexibler bin.

Welches waren die ersten Schritte in die Selbstständigkeit?

Ich informierte mich beim Arbeitsamt, der örtlichen IHK und dem ThEx zu verschiedenen Förderungen und wurde mit offenen Armen empfangen. Innerhalb kürzester Zeit schaffte ich es, entsprechende Starthilfen zu erhalten und konnte schließlich den Pachtvertrag unterschreiben. Nach diversen Umbau- und Renovierungsmaßnahmen öffneten wir bereits am 1. August 2024 den CaLi-Kulturbahnhof und waren vom Ansturm der ersten Tage überwältigt.

Ich muss nochmal betonen, dass ich die Beratungs- und Förderermöglichkeiten für Existenzgründer in Thüringen wirklich toll finde. Beispielgebend seien hier Programme wie Gründerzuschuss, Existenzgründungspass, Mikrodarlehen oder die Förderung für Unternehmen im ländlichen Raum KLUG genannt.

Das Prinzip „Selbst und Ständig“ sollte man natürlich leben, aber die Entwicklung des eigenen Unternehmens mit seinem kleinen Team ist unglaublich spannend und gibt einem viel zurück.

CaLi Kulturbahnhof-Inhaberin Lisa Jimenez aus Reisen.

„Todo es posible - Alles ist möglich. Diese lateinamerikanische Lebenseinstellung habe ich auch zu meinem Leitmotiv gemacht.“

– Lisa Jimenez, CaLi-Kulturbahnhof Manebach

Haben Sie auch auf Netzwerke im Gründungsbereich zugegriffen?

Ich war anfangs skeptisch, ob die verschiedenen Veranstaltungsformate wirklich einen Mehrgewinn für mich haben. Doch nach dem Besuch verschiedener ThEx-Veranstaltungen war ich positiv überrascht, welche positive Energie dort vorherrscht. Der Ideenreichtum und Optimismus der Teilnehmer und Coaches gab mir zusätzlichen Rückenwind und Selbstbewusstsein für mein eigenes Projekt. Es half mir auch, nicht zu lange über die von Einzelnen geäußerte Skepsis zu meiner Idee, eine Gastronomie in Südthüringen zu eröffnen, nachzudenken.

Sie beschreiben sich als Vollblut-Gastronomin, welche Erfahrungen bringen Sie mit?

Ich bin gelernte Restaurantfachfrau und habe jahrelang in verschiedenen Positionen in der Gastronomie gearbeitet. So war ich vor meiner Reise auch lange Zeit als Betriebsleitung in einem mexikanischen Restaurant in Erfurt tätig. Das hat mir riesigen Spaß gemacht, vor allem der direkte Kontakt zum Kunden. In Kombination mit meinem BWL-Studium habe ich mich damit gut für die Selbstständigkeit in der Gastronomie gewappnet gefühlt.

Dauerte es lange, die Einheimischen von Ihrer exotischen Küche zu überzeugen?

Das CaLi wurde von Anfang an sehr gut angenommen, sei es von den Einheimischen oder den weiteren Zielgruppen wie Motorradfahrern und auswärtigen Gäste. Dieser Zuspruch hat mir zusätzlichen Auftrieb gegeben, meine Vision weiterzuverfolgen und zu leben. Die lateinamerikanische Küche ist übrigens weniger exotisch, als man denkt. Viele Gäste sind schnell überzeugt und haben sich bereits durch verschiedene Gerichte probiert. Auf der Reise durch unsere wechselnde Karte quer durch alle Länder Lateinamerikas gibt es immer wieder etwas Neues zu entdecken.

Ich habe natürlich mittlerweile auch wichtige Kontakte zum Ortschaftsbeirat und den ansässigen Vereinen geknüpft, um mein Projekt in Manebach einzubringen.

Wie schwierig gestaltete sich die Suche nach Personal?

Das war in der Tat eine spannende Suche, denn auf dem Arbeitsamt wurde gleich abgewunken und ich musste eigene Wege finden. Nach kurzer Überlegung stellte ich mein Gesuch schließlich auf meine Social-Media-Kanäle und habe viele Flyer in Ilmenau und Umgebung verteilt. Über diese direkte Ansprache habe ich in kurzer Zeit genügend Bewerbungen erhalten. Dabei waren zwar viele Quereinsteiger, aber ich konnte nach kurzer Einarbeitung ein tolles Team für mein CaLi-Konzept zusammenstellen.

In der Küche führe ich momentan noch selbst die Regie, bin aber zuversichtlich, im kommenden Frühjahr hier eine Unterstützung einstellen zu können.

Wie sind Sie auf die Förderung KLUG aufmerksam geworden und welche Maßnahmen wurden durchgeführt?

Im Rahmen der Gründungs-Beratung wurde ich auf dieses interessante Förderprogramm aufmerksam gemacht. Das hat mich sofort auf die Idee gebracht, eine Softeismaschine anzuschaffen. Die stand schon lange auf meiner Wunschliste, denn gutes Softeis passt genau zu meinem Konzept und ist einfach etwas anderes als eine Kugel aus der Packung. Das meinen nicht nur meine Gäste, sondern auch die Nachbarskinder (lacht).

Sie sind frischgebackene Impulsgeberin des ThEx AWARDs 2024. Wie hat das Ihr Projekt CaLi beflügelt?

Zunächst einmal bin ich rückblickend überrascht, wie viele tolle innovative Ideen sich um den ThEx AWARD beworben haben. Das ich als kleine Gastronomin den Preis als Impulsgeberin gewinnen konnte, ist Wahnsinn. Das anschließende Feedback im Zuge der Medienberichterstattung reichte von Gratulationen aus der Tourismusbranche über persönliche Glückwünsche auf verschiedenen Wegen bis hin zu vielen lieben Worten hier aus der Region. Das hat mich gefreut und gleichzeitig bestärkt, meinen Weg weiterzuverfolgen und hilft mir sicher auch bei der zukünftigen Fachkräftesuche.

Wie geht es 2025 weiter?

Ich begebe mich erneut auf eine längere Reise, um authentische neue Ideen und Kräfte zu sammeln, denn ich habe noch viel vor. Geplant ist eine weitere Tour durch Lateinamerika, wo ich mich schon auf weitere spannende Begegnungen und vor allem Rezepte und Inspirationen freue. Zurück zu Hause werde ich dann meine Gäste mit weiteren kulinarischen Reisestationen im Kulturbahnhof überraschen.

Vielen Dank für das Interview!

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