In Eisenach sind wir mit Carina Stoll (links im Bild) verabredet. Gemeinsam mit Co-Gründerin Christine Otto (rechts im Bild) machte sich die 49-Jährige in diesem Jahr selbstständig. Seitdem versorgt das siebenköpfige „Palliativ Team Wartburgregion“ – bestehend aus Palliativmedizinerinnen, Palliativmedizinern und Palliativfachkräften – Menschen, die an einer schweren, nicht heilbaren oder fortschreitenden Krankheit leiden. Ob ambulant in ihrem Zuhause oder im vollstationären Bereich, das Ziel ist immer, die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten zu verbessern sowie Symptome bestmöglich zu lindern. Im #TABinterview sprechen wir mit Carina Stoll über ihre Arbeit und die eigene Gründungsgeschichte und welche Unterstützungsleistungen sie dabei in Anspruch genommen hat.
zur Website vom Palliativteam WartburgregionDie Selbstständigkeit fiel mir eigentlich vor die Füße (lacht). Das war eine fixe Idee, die gereift ist. Ich bin schon lange im Palliativ-Bereich tätig und habe mich immer um schwerstkranke Sterbende gekümmert. Die Gründung selbst war sportlich – wir haben im Februar 2024 gegründet und sind zum 1. Juli 2024 an den Start gegangen.
Wir mussten den Dschungel erst mal durchblicken. Wir wurden juristisch und von unserem Steuerbüro beraten, aber ehe man weiß, was man alles braucht und bis man alle Behördengänge erledigt hat, geht Zeit ins Land. Ich hätte mir einen klaren Leitfaden gewünscht, was ich wo finde und welche Fördermöglichkeiten es zusätzlich gibt.
Durch die Industrie- und Handelskammer bin ich auf den Existenzgründungspass aufmerksam geworden. Die Förderung ist u.a. in die Rechtsberatung geflossen.
Ich war zuvor schon in leitender Position tätig und übernehme schon von Beruf aus sehr viel Verantwortung für Menschen. Die Arbeit ist dieselbe, aber wir haben eben keinen Träger mehr über uns. Das gibt uns die Möglichkeiten freier zu agieren. Es gibt keine langen Entscheidungswege. Wir entscheiden im Team und dann wird es umgesetzt. Das steht auf jeden Fall auf der Pro-Seite.
Lasst euch beraten! Das ist ein ganz großes Thema. Was brauche ich alles? Worauf muss ich achten? Was erwartet mich? Gerade in unserem Bereich, der Palliativpflege, gibt es so viel zu beachten. Am Ende ist Gründen wie Hausbauen. Beim zweiten Mal weiß ich, was ich falsch gemacht habe (lacht). Trotzdem würde ich mich immer wieder selbstständig machen.
Wir wollen das Unternehmen etablieren und auf sichere Beine stellen. Das ist selbstverständlich immer von der Markt- und der Vertragslage mit den Krankenkassen abhängig. Aber wir möchten Stabilität und als Unternehmen sowohl Arbeitsplätze als auch die Versorgung in der Häuslichkeit sichern.