Seit 2016 bietet die Firma UnternehmenDigital digitale Lösungen für die Vertriebs- und Marketingprozesse Thüringer Unternehmen an. Wir treffen Fagus Pauly, Geschäftsführer des Unternehmens, im IT-Paradies in Jena, um mit ihm darüber zu sprechen, warum es für ein innovatives Unternehmen wichtig ist, junge Fachkräfte zu binden und wie das Thüringen-Stipendium dabei helfen kann, auf die Herausforderungen der Globalisierung zu reagieren. Außerdem erzählt er in unserem #TABinterview, wie die Zukunft des Vertriebs aussieht und welche Rolle die Digitalisierung dabei spielt.
Zur Website von UnternehmenDigital GmbHGerade in Vertriebs- und Marketingprozessen kommuniziert man sehr viel, erhält aber leider nur selten eine Reaktion. Die Automation ermöglicht es, dass ich mir einen Überblick über die Reaktionen potentieller Kunden verschaffe. Auf der einen Seite ist das natürlich eine ganz wichtige Rückmeldung für denjenigen, der kommuniziert, da er so nicht nur das Gefühl hat, in die Welt hinaus zu rufen, ohne jemals ein Feedback zu erhalten. Auf der anderen Seite ermöglicht die Automation auch, Daten darüber zu sammeln, ob ich die richtigen Personen erreiche - bin ich also auf dem richtigen Dampfer oder fahre ich in die falsche Richtung?
Als Beispiel wäre hier ein Suhler Optikunternehmen zu nennen. Dieses hat über Jahre hinweg Kontakte gesammelt und in einem sogenannten Enterprise-Resource-Planning-System, kurz ERP, gespeichert. Diese blieben allerdings meistens nur ungenutzt liegen. Als das Unternehmen dann ein neues Produkt entwickelte, aber kein großes Budget für eine Anzeigenkampagne zur Verfügung stand, kam es auf uns zu. Wir haben dann diese 2600 Altkontakte aus dem ERP-System mithilfe einer Mailsequenz reaktiviert. In diesen E-Mails haben wir die Empfänger darauf aufmerksam gemacht, dass es ein neues Produkt gibt, was in einem Webinar vorgestellt werden soll. Letzten Endes haben 500 von den 2600 Altkontakten an dem Webinar teilgenommen – das ist ein riesiger Erfolg, den man auf anderem Wege gar nicht erreicht hätte. Dieses Beispiel zeigt, was die Digitalisierung innerhalb nur eines Monats leisten kann.
Die Größe des Unternehmens spielt dabei keine Rolle. Wir haben uns auf produzierende Unternehmen in Thüringen spezialisiert. Das sind Unternehmen mit zehn bis 300 Mitarbeitern. Alle diese Unternehmen haben aber das gleiche Problem: Sie bekommen kein Personal mehr, müssen aber trotzdem relativ schnell neue Produkte in den Markt bringen und weltweit skalieren. Dazu kommt, dass die meisten Unternehmen nicht mehr das Budget für große Reisen haben. Deshalb möchten sie ihre Produkte oder ihre Dienstleistungen über digitale Kanäle bekannt machen und gleichzeitig einen Überblick über die Resonanz in den verschiedenen Märkten erhalten. Das ist genau das, was wir liefern – wir erheben mit automatisierten Prozessen verlässliche Daten. Auf dieser Grundlage können Unternehmen dann Entscheidungen treffen. Dies bieten wir für Kunstgalerien, für Industriefirmen, Autofirmen, Softwarefirme, Optikfirmen und viele weitere an. Das Problem ist überall dasselbe, nur die Branche ist anders.
Ich arbeite seit 2006 mit Förderinstrumenten und es ist ein sehr interessantes Feld. Im Rahmen der Digitalisierung und in Anbetracht des globalen Wettkampfs ist es sehr wichtig, schnell zu handeln. Wenn dann etwa Förderinstrumente einen großen verwaltungsbürokratischen Aufwand für das Unternehmen nach sich ziehen, ist das kontraproduktiv. Mit dem Fördergegenstand des Thüringen-Stipendiums habe ich allerdings sehr gute Erfahrungen gemacht und nutze es deshalb auch schon seit den späten 2000ern.
– Fagus Pauly, Gründer und Geschäftsführer von UnternehmenDigital GmbHEs ermöglicht Unternehmen – gerade in Zeiten des Fachkräftemangels – junge Leistungsträger verschiedener Fachrichtungen an diesen Standort zu binden und weiterzubilden.
Insbesondere hier in Jena komme ich durch die Universität und die Fachhochschule mit Bachelor- und Masterstudenten in Kontakt, die vielleicht schon Erfahrung mitbringen und mithilfe des Stipendiums kann ich sie dann schrittweise an die Praxis heranführen und ggf. an mein Unternehmen binden. Bisher hatte ich fünf Stipendiaten und Stipendiatinnen, die alle für ihr Fach gebrannt haben.
Besonders durch Stipendiaten, die ihr erstes Studium in einem anderen Land absolviert haben, entsteht ein Erfahrungsaustausch, der für die Firma unbezahlbar ist. Für ein Startup, welches sich aus sich selbst heraus finanziert, ist das Thüringen-Stipendium ein geniales Instrument – es ist schnell verfügbar, es ist sauber durchdekliniert und es ist transparent. Dementsprechend ist es für alle Seiten ein riesen Gewinn: der Freistaat profitiert, da gut ausgebildete Fachkräfte gerne hier bleiben, die Firma profitiert durch den Erfahrungsaustausch und der Student bzw. die Studentin profitiert, da er oder sie nicht kellnern gehen muss.
Auch ich durfte im Rahmen meines Studiums ein Jahr im Ausland studieren und das war einer der schönsten Abschnitte in meinem Leben.
– Fagus Pauly, Gründer und Geschäftsführer der Firma UnternehmenDigital GmbHEuropa ist für mich ein sehr großer Gewinn und ich bin der Überzeugung, dass der Europäische Sozialfonds Plus an dieser Stelle genau das richtige Instrument ist, um den Austausch, das Zusammenwachsen von Europa und die Kooperation zu unterstützen.
Auf Grund dessen finde ich das Instrument sehr gut. Trotzdem sollte auch auf europäischer Ebene darauf geachtet werden, den bürokratischen Aufwand so gering wie möglich zu halten.
Ein internationales Team sorgt für ein extrem positives und offenes Mindset im Unternehmen. Beispielsweise habe ich Kunden, die aus Kenia kommen und in den europäischen Markt wollen und ich habe Kunden, die aus Deutschland kommen und in andere Märkte wollen. Wenn ich nur die deutsche Sichtweise habe, dann bin ich ganz schnell aufgeschmissen, dann bin ich ganz schnell verloren. Wenn ich aber internationale Kollegen hier habe, die ihre Sichtweisen miteinbringen, dann wird die Welt ein Stückchen größer.
Ich freue mich, dass ich die Gelegenheit bekomme, während meines Studiums auch praktische Erfahrungen sammeln zu können. Durch das Stipendium habe ich die Möglichkeit, meine Fachrichtung noch weiter zu entdecken. Besonders gefällt mir daran, dass ich das theoretische Wissen, welches ich aus der Fachhochschule mitbringe, hier im Unternehmen diskutieren kann. Dadurch kann ich meine Kompetenzen verbessern und weiterentwickeln. Insbesondere auch die relativ kleine Größe des Unternehmens macht es mir hier leichter.
Die Förderung durch das Thüringen-Stipendium erfolgt im Rahmen der Förderrichtlinie FTI-Thüringen Personen. Diese hat zum Ziel kleinere und mittlere Unternehmen (KMU) sowie Forschungseinrichtungen in Thüringen bei der Gewinnung bzw. Besetzung von hochqualifiziertem Personal für Forschung, Entwicklung und Innovationen zu unterstützen.
Die FSE Fluid Systems Erfurt GmbH repariert Pumpen, Motoren und Aggregate. Pro Auftrag können bis zu 50 Seiten Dokumentation anfallen. Auf das lästige Abheften hat Geschäftsführer Patrick Carl keine Lust mehr. Mithilfe des Digitalbonus implementiert er aktuell ein Dokumentenmanagementsystem.
Die Förderung über eine der FTI-Richtlinien ist an Spezialisierungs- und Querschnittsfelder gebunden. Diese wurden im Rahmen der Thüringer Innovationsstrategie festgelegt. Diese soll zur Verknüpfung der leistungsfähigen Wissenschaftslandschaft Thüringens und der Innovationskraft der Wirtschaft betitragen.